Verein Journalismus und Wissenschaft

Kommentar zum Erdüberlastungstag

Heu­te ist »Erd­über­las­tungs­tag«. Ab mor­gen ver­brau­chen wir Res­sour­cen, die nicht bin­nen eines Jah­res erneu­er­bar sind, behaup­tet das Glo­bal Foot­print Net­work. Wir bräuch­ten dem­zu­fol­ge 1,7 Erden, um lang­fris­tig wei­ter so wirt­schaf­ten zu kön­nen wie derzeit.

Der Schwei­zer Inge­nieur und Öko­lo­ge Mathis Wacker­na­gel, Prä­si­dent des Glo­bal Foot­print Net­work, betont dazu:

Unse­re Wirt­schaf­ten ver­fah­ren mit unse­rem Pla­ne­ten nach dem betrü­ge­ri­schen Schnee­ball­sys­tem: Wir ver­brau­chen die Res­sour­cen der Zukunft, um in der Gegen­wart zu funk­tio­nie­ren und gera­ten dadurch immer wei­ter in die öko­lo­gi­schen Schulden.

Beson­ders hoch ist der Res­sour­cen­ver­brauch der US-Ame­ri­ka­ner. Sie bräuch­ten fünf Erden. Deutsch­land liegt im welt­wei­ten Ver­gleich auf Platz fünf mit drei Erden. Die west­li­chen Staa­ten ver­la­gern einen Groß­teil ihres öko­lo­gi­schen Fuß­ab­drucks jedoch auch ins Ausland.

Die Kon­se­quenz sei, so Wacker­na­gel, daß immer häu­fi­ger Kli­ma­ex­tre­me wie Dür­ren, Hit­ze­wel­len oder sint­flut­ar­ti­ge Regen­fäl­le auf­tre­ten. Die­se – und damit fällt die Argu­men­ta­ti­on in sich zusam­men – gab es jedoch auch schon vor ein­hun­dert bzw. ein­tau­send Jahren.

Wacker­na­gel und ande­re Öko­lo­gen sug­ge­rie­ren, es lie­ße sich eine Ober­gren­ze für unse­re Natur­ein­grif­fe berech­nen. Genau das ist aber nicht mög­lich. Alle Anstren­gun­gen von Natur­wis­sen­schaft­lern, die­se Ober­gren­ze zu bestim­men, sind ein ein­zi­ges Sto­chern im Nebel, auch wenn Kli­ma- und Natur­schüt­zer ver­su­chen, einen ande­ren Ein­druck zu erwecken.

Das heißt aber noch lan­ge nicht, daß wir tun kön­nen, was wir wol­len. Viel­mehr soll­te sich der Mensch in Demut üben und sich so lang­sam wie mög­lich der Belas­tungs­gren­ze unse­rer Erde annä­hern. Glo­ba­le, öko­to­ta­li­tä­re Ansät­ze sind dafür nach unse­rer Über­zeu­gung der fal­sche Weg. Wirt­schaft und öko­lo­gi­sche Ver­nunft sind nur auf der loka­len Ebe­ne in Ein­klang zu bringen.

Wer sei­ne sämt­li­chen Sin­ne bei­sam­men hat, muß heu­te gegen die Umwelt­zer­stö­rung durch die Indus­trie kämp­fen. Man soll­te sich jedoch nicht dar­über hin­weg­täu­schen, daß objek­ti­ve Gren­zen der Umwelt­be­las­tung weder pau­schal noch im ein­zel­nen genau ange­ge­ben wer­den kön­nen. (Joseph Huber: Die ver­lo­re­ne Unschuld der Öko­lo­gie, 1982)

(Bild: Pix­a­bay)

Aktuelle Beiträge