Verein Journalismus und Wissenschaft

Umfrage: Überbevölkerung ist das größte Problem

Das The­ma Umwelt­schutz beglei­tet uns auch nach unse­rer Druck­aus­ga­be zum Kom­plex »Öko­lo­gie und Öko­no­mie«. Im Nach­gang zu die­sem viel­be­ach­te­ten The­men­heft haben wir unse­re Leser gefragt, wel­che Prio­ri­tä­ten beim Umwelt­schutz zu set­zen sei­en. Auf die Fra­ge, wo Umwelt­schutz zuerst anset­zen soll­te, stan­den die Ant­wort­op­tio­nen »Kon­sum­ver­zicht«, »Erd­er­wär­mung stop­pen«, »Flä­chen­ver­brauch redu­zie­ren«, »Erneu­er­ba­re Ener­gien« und »Über­be­völ­ke­rung« zur Auswahl.

Das Ergeb­nis der Abstim­mung ist ein­deu­tig – und zwar auf allen Kanä­len (Face­book, Leser­brie­fe, …). Mit über 70 Pro­zent ist die über­wie­gen­de Mehr­heit unse­rer Leser der Ansicht, daß die Über­be­völ­ke­rung das vor­dring­lichs­te Öko-Hand­lungs­feld sei. Dahin­ter lie­gen mit wei­tem Abstand 16,5 Pro­zent, die für einen indi­vi­du­el­len Kon­sum­ver­zicht als wich­tigs­ten Hebel zum Umwelt­schutz plä­die­ren. Gefolgt von 8,4 Pro­zent, die der Reduk­ti­on des Flä­chen­ver­brauchs die obers­te Prio­ri­tät beimessen.

Für erneu­er­ba­re Ener­gien spra­chen sich ledig­lich 0,8 Pro­zent der Leser aus und die Opti­on »Erd­er­wär­mung stop­pen« traf auf gar kei­ne Reso­nanz. 3,8 Pro­zent der Ant­wor­ten bezo­gen sich auf kei­ne der genann­ten Ant­wort­mög­lich­kei­ten. Aus­ge­wer­tet wur­den die 236 Ant­wor­ten auf der Face­book-Sei­te von Recher­che D. Da die Umfra­ge auch auf ande­ren Sei­ten geteilt wur­de, gab es jedoch deut­lich mehr Reak­tio­nen. Die­se decken sich von der Ten­denz her jedoch mit unse­rem Ergebnis.

Neben den Ergeb­nis­sen der Abstim­mung haben wir zudem zahl­rei­che Kom­men­ta­re und Leser­zu­schrif­ten erhal­ten, in denen die The­ma­tik dif­fe­ren­zier­ter betrach­tet und das Für und Wider der ein­zel­nen Punk­te teils ela­bo­riert und kennt­nis­reich abge­wo­gen wur­de. Die bes­ten schrift­li­chen Ein­sen­dun­gen ver­öf­fent­li­chen wir in Recher­che D, Heft 8 (Febru­ar 2020).

Bemer­kens­wert ist, daß Erneu­er­ba­re Ener­gien und die Bekämp­fung der Erd­er­wär­mung – gemes­sen an der Haupt-Stoß­rich­tung des akti­vis­ti­schen Öko-Main­streams – eine eher ver­nach­läs­sig­ba­re Rol­le für unse­re Leser spie­len. Dem ent­spricht eben­so die Kon­zen­tra­ti­on auf Über­be­völ­ke­rung als eines im öffent­li­chen Dis­kurs völ­lig unter­be­lich­te­ten Umwelt- und Klimafaktors.

In unse­rem Öko­lo­gie-Heft haben wir im Fazit des gro­ßen Dos­siers »Öko­lo­gie und Öko­no­mie« beim Umwelt­schutz drei Hand­lungs­ebe­nen mit je eige­nen Schwer­punk­ten unter­schie­den. Die Über­be­völ­ke­rung muss dem­nach auf glo­ba­ler Ebe­ne the­ma­ti­siert wer­den. Auf natio­na­ler Ebe­ne ist der Flä­chen­ver­brauch in den Blick zu neh­men. Und schließ­lich haben wir die Fra­ge eines öko­lo­gisch nach­hal­ti­gen Kon­sums auf der indi­vi­du­el­len Ebe­ne angesiedelt.

Wenn wir die­ses Sche­ma auf die Umfra­ge­wer­te über­tra­gen, zeigt sich, daß unse­re Leser beim The­ma Umwelt­schutz eher glo­bal denken.

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