In Zeiten jährlicher Rekordsteuereinnahmen sind deutsche Steuerfahnder aggressiver als je zuvor. Bürger geraten immer schneller in den Verdacht der Steuerhinterziehung. Schon aus kleinen Nachlässigkeiten werden immer häufiger Betrugsvorwürfe konstruiert. Mit gravierenden Folgen: martialische Hausdurchsuchungen, hohe Verfahrenskosten und soziale Stigmatisierung setzen Betroffenen hohem Leidensdruck aus.
Die Verfolgungswut der Behörden äußert sich in immer mehr fragwürdigen Finanzstrafverfahren. Zu Jahresbeginn seien 95.000 dieser Verfahren bei Finanzbehörden und Staatsanwaltschaften anhängig gewesen, berichtet die WirtschaftsWoche hinter der Bezahlschranke. Dies sei „deutlich mehr als noch vor zehn Jahren“, heißt es im Artikel. Schon kleinere Fehler bei der monatlichen Umsatzsteuervoranmeldung oder wenige tausend Euro Steuerschuld und schon drohten Hausdurchsuchungen „fast auf SEK-Niveau“, kritisiert etwa der Göttinger Steuerrechtler Karl-Heinz Mügge. Das Vorgehen der Behörden sei „erschreckend und verstörend“.
Zum Leidwesen der Betroffenen dauern die Verfahren oftmals mehrere Jahre. Viele verjähren, die meisten führen zu keinem Urteil: 79 Prozent der Strafverfahren wurden im vergangenen Jahr von den Finanzämtern wieder eingestellt. Ein gewaltiger bürokratischer Nonsens; und für Betroffene eine fürchterliche Schikane.
Denn viele angeklagte Bürger bleiben auf sämtlichen Verfahrenskosten sitzen – unabhängig vom Urteil. Dabei sind die Kosten aufgrund der Doppelzuständigkeit von Finanz- und Landesgericht besonders hoch. Hinzu kommen im Falle von kleineren Unternehmen und Freiberuflern Ertragsausfälle durch die vorübergehende Arbeitsunfähigkeit, die entsteht, wenn Durchsuchungsbeamte sämtliche Elektronik und wichtige Dokumente beschlagnahmen.
Auch nach Verfahrenseinstellung steht oftmals nicht nur der wirtschaftliche Ruin, sondern bleibender seelischer Schaden: Die demütigende Verletzung der Privatsphäre, die traumatische Ohnmacht angesichts Beamter, die das Kinderspielzeug durchwühlen, jahrelange Ungewissheit, Existenzängste, Schamgefühle, der permanente Druck, unter dem auch Familien zerbrechen.
Recherche Dresden meint: Während der Staat bei einheimischen Bürgern eine kurze Zündschnur hat und auf Grundlage vager Mutmaßungen tausende Existenzen zerstört, gibt er sich bei ausländischen Schwerkriminellen generös und humanitär gesinnt. Wie häufig können sich ausländische Gewalttäter und Kriminelle auf nachsichtige und zeitgeisthörige Richter verlassen, die jedes Detail einer Migrationsbiographie strafmindernd auslegen und eine künftige Resozialisierung der Täter vor die Interessen der Opfer und die Sicherheit der Bevölkerung stellten?
Würden deutsche Behörden und Staatsanwaltschaften nur annähernd so konsequent gegen ausländische Schleuser- und Einbrecherbanden, Trickbetrüger, Clans und Mafiastrukturen, Vergewaltiger und Messerstecher vorgehen wie gegen angebliche Steuersünder, wäre Deutschland wieder um einiges sicherer. Da ist es kein Wunder, daß immer mehr Bürger das Gefühl haben, daß hierzulange mit zweierlei Maß gemessen wird und das Vertrauen in die Institutionen verlieren.
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