Verein Journalismus und Wissenschaft

Studie: Die großen Gleichmacher

Recher­che Dres­den hat in den letz­ten Mona­ten die Gleich­stel­lungs­po­li­tik und »Cor­po­ra­te Social Responsibility«-Strategien der DAX-Kon­zer­ne unter die Lupe genom­men. Dar­aus ist unse­re zwei­te Stu­die mit dem Titel »Die gro­ßen Gleich­ma­cher« entstanden.

Worum geht es in der Studie?

Groß­un­ter­neh­men geben sich seit eini­gen Jah­ren betont sozi­al enga­giert. Häu­fig steht dabei das The­ma »Gleich­stel­lung« an ers­ter Stel­le. Sie beschränkt sich nicht mehr nur auf Frau­en und Män­ner. Viel­mehr schrei­ben sich die DAX-Kon­zer­ne Diver­si­tät, Welt­of­fen­heit und mul­ti­kul­tu­rel­le Wer­te auf die Fah­nen. Dies wie­der­um beein­flußt jene Pro­jek­te, mit denen die Wirt­schaft sozia­le Ver­ant­wor­tung bewei­sen will.

Bei die­sen Akti­vi­tä­ten der »Cor­po­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty« ist eine Kon­zen­tra­ti­on auf Kli­ma­schutz, Flücht­lings­hil­fe und sexu­el­le Gleich­stel­lung fest­zu­stel­len. Sozia­le und päd­ago­gi­sche Ansät­ze wer­den hin­ge­gen ten­den­zi­ell vernachlässigt.

Wis­sen­schaft­ler begrün­den die­se Aus­rich­tung unter ande­rem damit, daß Gleich­stel­lung die Pro­duk­ti­vi­tät um 15 bis 20 Pro­zent stei­ge­re, da es einen grö­ße­ren Talent­pool gebe. Wir hin­ter­fra­gen dies in unse­rer Studie.

Was wurde in der Studie untersucht?

  1. Zunächst wei­sen wir nach, daß Gleich­stel­lung kei­nes­wegs öko­no­mi­sche Vor­tei­le bringt. Viel­mehr ent­ste­hen durch Pro­jek­te, die mit den eigent­li­chen Unter­neh­mens­zie­len nichts zu tun haben, enor­me Kos­ten, etwa für »Diver­si­täts­trai­nings«.
  2. Wir beleuch­ten die Rol­le des Staa­tes, der mit sei­nem Cor­po­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty-Richt­li­ni­en-Umset­zungs­ge­setz von 2017 die fest­ge­stell­ten Fehl­ent­wick­lun­gen unter 1. for­ciert, statt sie zu bremsen.
  3. Das sozia­le Enga­ge­ment und die Gleich­stel­lungs­agen­da der DAX-Kon­zer­ne haben wir uns ein­zeln ange­schaut und bewer­tet. Die ent­schei­den­de Fra­ge dabei war: Schaf­fen es die Unter­neh­men Allein­stel­lungs­merk­ma­le ihres Enga­ge­ments zu defi­nie­ren oder fol­gen sie ledig­lich der poli­ti­schen Korrektheit?

Was kam bei der Studie heraus?

  • Im Detail soll­te dies jeder selbst nach­le­sen. So viel vor­weg: Obwohl eine Dif­fe­ren­zie­rung bei den ein­zel­nen Unter­neh­men nötig ist, erwei­sen sie sich mitt­ler­wei­le als »gro­ße Gleich­ma­cher«. Sie ver­fol­gen das Ziel, »glei­che« Men­schen in jeder Hin­sicht hervorzubringen.
  • Die indi­vi­du­el­len Stär­ken und Prä­fe­ren­zen der Mit­ar­bei­ter blei­ben dabei eben­so auf der Stre­cke wie unideo­lo­gi­sche Pro­jek­te der sozia­len Ver­ant­wor­tung, die mit den Unter­neh­mens­zie­len kom­pa­ti­bel sind.
  • Wir machen in unse­rer Stu­die kon­kre­te Vor­schlä­ge für eine »Cor­po­ra­te Social Responsibility«-Strategie, die zu den jewei­li­gen Unter­neh­men paßt, Allein­stel­lungs­merk­ma­le her­vor­bringt und einen Nut­zen hat, der sich mit­tel­fris­tig auch finan­zi­ell nie­der­schla­gen soll­te. Denn eins gilt es eben­so zu berück­sich­ti­gen: Wenn Unter­neh­men für sinn­lo­se oder ideo­lo­gi­sche Pro­jek­te Geld aus­ge­ben, geht dies zulas­ten der Löh­ne oder Prei­se für die Kon­su­men­ten. Dies kann nicht das Ziel von »sozia­ler Ver­ant­wor­tung« sein.

Wann wird die Studie veröffentlicht?

Die Stu­die ist bereits fer­tig­ge­stellt und erscheint in Recher­che D, Heft 5 (Mai-Aus­ga­be 2019). Wer unse­re Zeit­schrift jetzt abon­niert, erhält das Heft Ende April.

Soll­ten Sie die Stu­die für wis­sen­schaft­li­che oder ande­re Zwe­cke frü­her benö­ti­gen, schrei­ben Sie uns bit­te an (info@recherche-dresden.de). Wir kön­nen sie Ihnen dann für 20 Euro als PDF vor­ab zur Ver­fü­gung stellen.

Wie wurde die Studie finanziert?

Die Anfer­ti­gung der Stu­die wur­de aus­schließ­lich mit pri­va­ten Spen­den­gel­dern finan­ziert. Um wei­te­re Stu­di­en erar­bei­ten zu kön­nen, sind wir also auf Ihre Hil­fe angewiesen.

Spen­den sind mög­lich per Pay­pal, Last­schrift oder kon­ven­tio­nel­ler Über­wei­sung (IBAN: DE79860100900418774903).

(Bild: Pix­a­bay)

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