Verein Journalismus und Wissenschaft

Künstliche Intelligenz und Erlösungssehnsucht

Mit der Dresd­ner Autorin Eva Rex haben wir aus­führ­lich über Künst­li­che Intel­li­genz gespro­chen. Rex hat vor eini­gen Jah­ren zunächst dazu auf­ge­ru­fen, den gesun­den Men­schen­ver­stand zu ret­ten und in die­sem Jahr einen Essay über Tech­n­Ok­kul­tis­mus vorgelegt.

Recher­che D: Sehr geehr­te Frau Rex, was zeich­net Ihrer Mei­nung nach einen intel­li­gen­ten Men­schen aus und inwie­fern kön­nen Maschi­nen intel­li­gent werden?

Eva Rex: Im All­ge­mei­nen wird mensch­li­che Intel­li­genz defi­niert als die Fähig­keit, Pro­ble­me – wel­cher Art auch immer – zu lösen. Trans­hu­ma­nis­ten wie Hara­ri oder Kurz­weil ver­ste­hen unter Intel­li­genz eine mathe­ma­ti­sche Leis­tung, eine Rechen­be­ga­bung. Um die­sem Modell zu ent­spre­chen, über­set­zen sie sowohl die zu lösen­den Pro­ble­me als auch die Lösun­gen in mathe­ma­ti­sche Formeln.

Seit Ein­füh­rung der IQ-Tests hat sich die Vor­stel­lung durch­ge­setzt, man kön­ne die Intel­li­genz eines Men­schen ent­lang einer ein­fa­chen Linearska­la quan­ti­ta­tiv erfas­sen. Das ist sicher­lich ver­kürzt und ver­weist auf ein Pro­blem, das schon lan­ge vor dem Auf­kom­men der Rechen­ma­schi­nen bestand: Schon Fran­cis Bacon setz­te Ver­nunft mit logi­schem Den­ken gleich – Intel­li­genz sei also gleich­be­deu­tend mit Ratio­na­li­tät. Seit dem 20. Jahr­hun­dert herrscht die Vor­stel­lung, der Mensch sei ein „infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­ten­des Sys­tem“, dabei gilt: je „kom­ple­xer“ die­ses Sys­tem auf­ge­baut ist, des­to intel­li­gen­ter ist der Mensch. Das mensch­li­che Gehirn sei nichts wei­ter als eine kom­pli­zier­te Maschi­ne, die man eines Tages wird nach­bau­en können.

Die Gleich­set­zung von Intel­li­genz und IQ hat dazu geführt, daß nur das als intel­li­gent ange­se­hen wird, was als Lösung schon vor­ge­ge­ben ist. Sol­che Leis­tun­gen kön­nen tat­säch­lich auch Maschi­nen über­neh­men, die ledig­lich repro­du­zie­ren, was in sie rein­ge­steckt wur­de. Etwas wirk­lich Neu­es kön­nen sie nicht erschaf­fen, schöp­fe­ri­sche Wirk­kraft bleibt ihnen ver­sagt. Die­se kann auch nicht mit einem IQ-Test erfaßt werden.

Was hat der Mensch und der Com­pu­ter nicht? Selbst­re­fle­xi­on, Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und die Fähig­keit, die Per­spek­ti­ve zu wech­seln. Der Mensch ver­fügt über Selbst­ach­tung, indi­vi­du­el­le Auto­no­mie und Initia­tiv­kraft. Das macht ihn unbe­re­chen­bar im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes – und das unter­schei­det ihn von einem maschi­nel­len Rechen­pro­gramm. All die­se Eigen­schaf­ten wer­den zusam­men­ge­faßt und gekrönt von dem Bedürf­nis, einen Platz in der Welt zu fin­den. Der Mensch strebt nach Sinn – und das macht sei­ne eigent­li­che Intel­li­genz aus.

Nun gibt es bei den Trans­hu­ma­nis­ten die fixe Idee, daß sich die Künst­li­che Intel­li­genz (man unter­schei­det zwi­schen schwa­cher und star­ker KI) vor­läu­fig noch in einem nie­de­ren Ent­wick­lungs­sta­di­um befin­det – wie ein Kind, das erwach­sen wer­den muß, ihr steht ein Rei­fungs­pro­zeß wie beim Men­schen noch bevor. Es ist dies der Traum von der „selbst­ler­nen­den“ KI, die alle Stu­fen eines vor­ge­schrie­be­nen Ent­wick­lungs­pro­zes­ses durch­schrei­ten muß, bis sie irgend­wann zur eigent­li­chen Rei­fe gelangt, das heißt zur eige­nen „Bewußt­heit“.

Sobald dies gesche­hen ist, so die Annah­me, wird es eine „Super­in­tel­li­genz“ (oder „Intel­li­genz­ex­plo­si­on“) geben, die aus der schwa­chen KI eine star­ke machen wird. Die­se wird dann schöp­fe­risch sein, d.h. mit eige­nen Wil­lens­im­pul­sen aus­ge­stat­tet, und sie wird auch über all die „tran­szen­den­ten“ Eigen­schaf­ten ver­fü­gen, die einen Men­schen auszeichnen …

Wir kön­nen nur hof­fen, daß sol­che Vor­aus­sa­gen auf einer fal­schen „Rechen­leis­tung“ basie­ren und die­ser schick­sal­haf­te Moment nie­mals ein­tre­ten wird.

In Ihrem Buch Tech­n­Ok­kul­tis­mus befas­sen Sie sich mit der reli­giö­sen Auf­la­dung der Erwar­tun­gen an „Künst­li­che Intel­li­genz“. Man könn­te argu­men­tie­ren, daß damit gewis­ser­ma­ßen eine euro­päi­sche Tra­di­ti­on fort­ge­setzt wird. Rod­ney Stark hat schließ­lich die Fort­schritts­af­fi­ni­tät des Chris­ten­tums seit dem Mit­tel­al­ter nach­ge­wie­sen und Max Weber sprach bekannt­lich von einer beson­de­ren pro­tes­tan­ti­schen Arbeits­ethik. War­um sehen Sie aber dann die­se reli­giö­se Auf­la­dung so kritisch?

Es ist pro­ble­ma­tisch, wenn Wesens­merk­ma­le, die für den Glau­ben gel­ten, sich auf den pro­fa­nen Bereich ver­schie­ben, und noch pro­ble­ma­ti­scher, wenn dabei die reli­giö­se Grund­la­ge wegfällt.

In mei­nem Buch geht es um die Erlö­sungs­sehn­sucht des Men­schen. Säku­la­re Ersatz­re­li­gio­nen kön­nen die­se tief ver­an­ker­te Sehn­sucht nicht stil­len. Im Gegen­teil, durch inner­welt­li­che Heils­be­stre­bun­gen wird ein destruk­ti­ver Schraub­me­cha­nis­mus wirk­sam: je näher man sich dem ver­meint­li­chen Ziel glaubt, des­to stär­ker wird die Qual des Uner­löst­seins. Eine meta­phy­sisch obdach­lo­se Zivi­li­sa­ti­on wie die unse­re ist beson­ders anfäl­lig für über­la­de­ne Sinn­ver­spre­chen, die ins Lee­re lau­fen. Das sehen wir nicht nur im Bereich der Tech­no­lo­gie, son­dern auch in ver­schie­de­nen gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Bestre­bun­gen, wo ein Umschla­gen in sek­ten­ar­ti­ges Eifer­tum die Fol­ge ist, z.B. in der Kli­ma­re­li­gi­on, in der Gen­der-Bewe­gung, im Vega­nis­mus, in der woken Gerech­tig­keits­agen­da, in der uni­ver­sa­lis­ti­schen Hypermoral.

Was die Fort­schritts­af­fi­ni­tät des Chris­ten­tums betrifft, da stim­me ich Ihrer Aus­sa­ge voll und ganz zu. Gelehr­sam­keit, Geis­tes­bil­dung, For­schung und Wis­sen­schaft wären ohne das christ­li­che Mönch­tum gar nicht denk­bar. Durch die mit­tel­al­ter­li­che Theo­lo­gie wur­de ver­nunft­ge­lei­te­tes Den­ken zu einem fes­ten Bestand­teil des Chris­ten­tums und bil­det seit­dem die Grund­la­ge der abend­län­di­schen Kul­tur. Auch ande­re aus dem christ­li­chen Zusam­men­hang ent­nom­me­ne Denk­fi­gu­ren haben maß­geb­lich dazu bei­getra­gen, daß sich moder­ner For­scher­geist durch­set­zen konn­te, z.B. das Axi­om von der linea­ren Aus­rich­tung geschicht­li­cher Abläu­fe, die escha­to­lo­gi­sche Kate­go­rie eines End­ziels, die Annah­me von Ent­wick­lungs­pro­zes­sen in Welt und Kos­mos, wel­che Grund­vor­aus­set­zung für die Her­vor­brin­gung der Evo­lu­ti­ons­theo­rie war.

Außer­dem: der Drang nach Ver­än­de­rung, der Auf­bruch zu neu­en Hori­zon­ten im Geist und in der Tech­nik. Und nicht zu ver­ges­sen: die Wert­schät­zung der Frei­heit, der Indi­vi­dua­li­tät, der Wil­lens­frei­heit. All das sind christ­li­che Begrif­fe, deren ursprüng­li­che Bedeu­tung heu­te ver­lo­ren gegan­gen ist. Eines aller­dings war im christ­li­chen Glau­bens­ver­ständ­nis nicht vor­ge­se­hen: die Errich­tung eines irdi­schen Para­die­ses. Alle Heils­er­war­tung rich­te­te sich auf das Jen­seits. Seit jedoch der Glau­be an Gott ver­lo­ren­ge­gan­gen ist und sich der Mensch an sei­ne Stel­le gesetzt hat, hat sich die Para­dies-Erwar­tung auf das Dies­seits verschoben.

Auch die christ­li­chen Sym­bo­le, die ursprüng­lich einen fes­ten tran­szen­den­ten Bezug hat­ten, wur­den inner­welt­lich umge­deu­tet, so daß der eigent­li­che Gehalt die­ser Sym­bo­le abhan­den kam. Unter Zuhil­fe­nah­me die­ser säku­la­ri­sier­ten Ursym­bo­le wur­den all die neu­zeit­li­chen Uto­pien zusam­men­ge­bas­telt, die spä­ter zu den gro­ßen inner­welt­li­chen Anti­re­li­gio­nen wur­den, also Sozia­lis­mus, Kom­mu­nis­mus, Faschis­mus, Natio­nal­so­zia­lis­mus. Eric Voe­gel­in hat gezeigt, was es bedeu­ten kann, wenn der Sinn­zu­sam­men­hang mit der eige­nen Reli­gi­on und Tra­di­ti­on abhan­den kommt. Er sah vor­aus, daß der Athe­is­mus der Auf­klä­rung und die „wis­sen­schaft­li­chen“ Uto­pien des 20. Jahr­hun­derts in eine Selbst­zer­flei­schung, einen „Blut­rausch“, eine Total­ver­nich­tung mün­den wür­den. Genau das ver­su­che ich hin­sicht­lich der aller­neu­es­ten „wis­sen­schaft­li­chen“ Uto­pie her­aus­zu­ar­bei­ten: dem Trans­hu­ma­nis­mus, bei dem es um Erlan­gung der Unsterb­lich­keit geht, um die tota­le Beherr­schung von Natur und Mensch-Sein, um die grö­ßen­wahn­sin­ni­ge Umkehr des Ver­hält­nis­ses Schöpfergott-Mensch.

Das Grund­pro­blem all die­ser phan­tas­ti­schen Uto­pien besteht dar­in, daß die­se nicht aus geis­ti­ger Kon­tem­pla­ti­on her­vor­ge­gan­gen sind, son­dern aus nie­de­ren Trie­ben und Instink­ten. Ziel aller Anstren­gun­gen ist nicht Got­tes­schau und Selbst­er­kennt­nis wie in der christ­li­chen Tra­di­ti­on, son­dern  der Wunsch nach Herr­schaft und tota­ler Kontrolle.

Eric Voe­gel­in, auf den Sie sich bezie­hen, befürch­te­te eine „Selbst­de­for­ma­ti­on des Men­schen“ und „Rea­li­täts­fins­ter­nis“. Er stör­te sich dar­an, daß die tat­säch­li­che Erfah­rung immer mehr von einer „ima­gi­nä­ren Rea­li­tät“ ver­drängt wer­de. Was geschieht nun Ihrer Mei­nung nach, wenn künst­li­che Wel­ten unse­re Wahr­neh­mung domi­nie­ren? Und: Gibt es über­haupt einen Weg zurück zu den natür­li­chen Welten?

Der Ver­lust der Erfah­rung und damit der Urteils­kraft ist auch das gro­ße The­ma bei Han­nah Are­ndt! Are­ndt hat sich ja in ihren Wer­ken mehr­mals auf Voe­gel­in bezogen.

In der Tat ist es so, daß die „ima­gi­nä­re Rea­li­tät“ in Form von vir­tu­el­len Simu­la­tio­nen die sinn­li­che Wahr­neh­mung zuneh­mend über­la­gert und ech­te Erfah­rung und damit den Sinn für Wahr­haf­tig­keit zum Ver­schwin­den bringt. Doch für den Ver­lust der Rea­li­tät braucht es die Digi­ta­li­tät gar nicht. Sie ist nicht die Ursa­che für die immer mehr um sich grei­fen­de „Rea­li­täts­fins­ter­nis“, son­dern deren Fol­ge. Wenn es um die Abschaf­fung der Wirk­lich­keit geht, haben post­mo­der­ne Theo­re­ti­ker bereits im letz­ten Jahr­hun­dert gan­ze Arbeit geleis­tet. Wer glaubt denn heu­te noch dar­an, daß es so etwas wie eine „objek­ti­ve Rea­li­tät“ gibt?  Der heu­te regel­recht phy­sisch emp­fun­de­ne Wirk­lich­keits­ver­lust wur­de in der geis­ti­gen Theo­rie­bil­dung der Post­struk­tu­ra­lis­ten vor­weg­ge­nom­men und das Ergeb­nis ist: Statt objek­ti­ver Wahr­heit haben wir die indi­vi­dua­lis­ti­sche Per­spek­ti­ve. Ver­nunft­ge­lei­te­tes Den­ken muß sich gegen­über dem Pri­mat des Füh­lens verteidigen.

Indi­vi­du­el­le Befind­lich­kei­ten (seit neu­es­tem juris­tisch geadelt im „Selbst­be­stim­mungs­ge­setz“) haben Vor­rang vor der sinn­lich erfahr­ba­ren Wirk­lich­keit. Daß dabei tech­ni­sche Spiel­zeu­ge auf den Plan tre­ten, ist der unter­stüt­zen­de und selbst­ver­stär­ken­de Effekt eines Trends, der schon län­ger anhält und sei­nen Kul­mi­na­ti­ons­punkt wahr­schein­lich noch nicht erreicht hat. Der solip­sis­ti­sche Indi­vi­dua­lis­mus bringt Nar­ziß­ten her­vor, für die das Abtau­chen in vir­tu­el­le Wel­ten der Inbe­griff des „Selbst­seins“ ist: Hier bin ich mein eige­ner Herr, hier kann ich die „stö­ren­de“ Rea­li­tät um mich her­um aus­blen­den. Wirk­lich ist nur, wofür ich mich ent­schei­de, was ich selbst erschaf­fe. Die Eli­mi­nie­rung der sinn­li­chen Erfah­rung wird heu­te gera­de­zu lust­voll betrie­ben, indem jeder nur noch mit sei­nem Smart­phone unter­wegs ist und unent­wegt auf die­ses klei­ne Vier­eck starrt, von dem er glaubt, daß es „die Welt“ abbil­det, wäh­rend er die wah­re Welt um sich her­um nicht mehr wahrnimmt.

Was er zu sehen bekommt, ist jedoch eine per­so­na­li­sier­te, auf ihn zuge­schnit­te­ne Inter­pre­ta­ti­on der Welt, die mit einem Wisch aus­ge­löscht wer­den kann. Gestei­gert wird die Ein­kap­se­lung ins eige­ne Selbst noch durch die VR-Bril­le, die im Grun­de nichts ande­res ist, als ein Smart­phone, das man sich vor die Augen schnallt. Das sprich­wört­li­che „jeder in sei­ner eige­nen Bla­se“ wird hier auf teuf­li­sche Wei­se umgesetzt.

Ob es einen Weg zurück zu den natür­li­chen Wel­ten gibt? Die Fra­ge ist nicht leicht zu beant­wor­ten, denn was bedeu­tet „natür­lich“ für den Men­schen? Der Mensch ist dar­auf ange­wie­sen, sich künst­li­che Wel­ten zu erschaf­fen. Er könn­te gar nicht anders über­le­ben. Maschi­nen und Tech­nik (ange­fan­gen beim ein­fachs­ten Werk­zeug) haben es dem Men­schen ermög­licht, sich als unspe­zia­li­sier­te Spe­zi­es an jede äuße­re Bedin­gung anzu­pas­sen. Sie haben ihn in den Stand ver­setzt, sei­ne natür­li­che Umwelt zu ver­än­dern. Die Fra­ge, die wir uns alle stel­len soll­ten, lau­tet: In wel­chem Maße kön­nen wir die „künst­li­chen Wel­ten“ für uns nut­zen, ohne daß wir all­zu gro­ßen Scha­den neh­men an Leib und Seele?

Wich­tig ist zu beto­nen, daß die Erschaf­fung „künst­li­cher Wel­ten“ und mit ihr die Her­vor­brin­gung von Werk­zeu­gen, Maschi­nen und Tech­nik unmit­tel­bar das Gefühl der Macht des Men­schen über die mate­ri­el­le Welt ver­stärkt. All die­se Din­ge geben ihm die Gewiß­heit, nicht mehr abhän­gig von Natur, Schick­sal, Gott zu sein. Man­che las­sen sich von der Zwangs­vor­stel­lung hin­rei­ßen, Gott selbst zu sein. Das Umschla­gen in die­sen Wahn ist unver­meid­lich und in höchs­tem Maße fatal. Des­halb wün­sche ich mir mehr Sach­lich­keit und mehr Demut in der Hand­ha­bung der tech­ni­schen Spiel­zeu­ge. Und vor allem: weni­ger Pseudoreligion.

Die ZEIT brach­te kürz­lich einen Pod­cast über den Kon­ser­va­tis­mus. Eine The­se dar­in: Durch Künst­li­che Intel­li­genz sei es bald nicht mehr mög­lich, „ech­te“ Bil­der von künst­lich erzeug­ten Bil­dern zu unter­schei­den. Die „ech­ten“ Bil­der bräuch­ten folg­lich den Zusatz „echt“, um sie als sol­che erken­nen zu kön­nen. Die Sehn­sucht nach die­ser Echt­heit und nach den natür­li­chen Wel­ten bezeich­ne­ten Ijo­ma Man­gold und Lars Weis­brod in ihrem ZEIT-Pod­cast als eine äußerst sym­pa­thi­sche Erschei­nungs­form des Kon­ser­va­tis­mus. Doch was bringt die­se kon­ser­va­ti­ve Sehn­sucht? Wal­ter Ben­ja­mins Kla­ge über den Ver­lust der Aura im „Zeit­al­ter der tech­ni­schen Repro­du­zier­bar­keit“ von 1935 konn­te den Sie­ges­zug des Fern­se­hens und Inter­nets doch auch nicht aufhalten …

Es geht gar nicht so sehr dar­um, eine Sache auf­zu­hal­ten, son­dern ihr beschleu­nig­tes Vor­an­schrei­ten zu ver­zö­gern, damit wir Zeit gewin­nen und uns men­tal und phy­sisch auf die neu­en Gege­ben­hei­ten ein­stel­len kön­nen. Nur so kön­nen wir sicher­stel­len, daß wir von der tech­ni­schen Ent­wick­lung nicht über­rollt und damit hand­lungs­un­fä­hig gemacht wer­den. Gelingt es uns, mit den tech­no­lo­gi­schen Neue­run­gen bewußt­seins­mä­ßig eini­ger­ma­ßen Schritt zu hal­ten, erwei­sen sich die­se als nicht mehr so bedroh­lich und wir sind ihnen nicht auf Gedeih und Ver­derb ausgeliefert.

Ich wür­de auch nicht sagen, daß die Kla­gen von Ben­ja­min (und spä­ter von Neil Post­man) fol­gen­los geblie­ben sind. Sicher haben sie den Sie­ges­zug des Fern­se­hens und des Inter­nets nicht auf­hal­ten kön­nen, doch ihre Ein­wän­de sind nicht sang- und klang­los ver­hallt. Sie haben im Gegen­teil sehr viel bewirkt. Auch die Stim­men vie­ler ande­rer Tech­nik­kri­ti­ker wie Gün­ther Anders, Fried­rich Georg Jün­ger, Heid­eg­ger, Lewis Mum­ford (um nur eine klei­ne Aus­wahl zu nen­nen) haben in erheb­li­chem Maße dazu bei­getra­gen, daß das Bewußt­sein für die Schat­ten­sei­ten und Gefah­ren tech­no­lo­gi­scher Erfin­dun­gen geschärft wur­de. Bei manch einem haben sie sicher zu einer Ver­hal­tens­än­de­rung bei­getra­gen. Sie führ­ten auch dazu, daß sich in unse­rer Kul­tur eine grund­sätz­li­che Skep­sis gegen­über tech­ni­schen Neue­run­gen aus­ge­prägt hat, die gemein­hin bös­wil­lig als „Ger­man Angst“ dif­fa­miert wird, die aber doch als Qua­li­täts­merk­mal für einen rei­fen Geist anzu­se­hen ist. Tech­nik­skep­sis und ‑kri­tik kann als Appell ver­stan­den wer­den, mit die­sen Din­gen nicht leicht­fer­tig umzu­ge­hen und sich nicht zu einem Kind zurück­stu­fen zu las­sen, das sich von den neu­en Spiel­zeu­gen ver­füh­ren und absor­bie­ren läßt. Und die­ser Appell wird wahrgenommen.

Wie „ech­te“ Bil­der in Zukunft von „unech­ten“ unter­schie­den wer­den kön­nen, weiß ich nicht. Das Eti­kett „echt“ kann ja genau­so leicht mani­pu­liert wer­den wie das Bild selbst. Das Pro­blem stellt sich aller­or­ten, sogar in Hol­ly­wood, wo im letz­ten Jahr Lein­wand­stars in einen Streik tra­ten, um vor­zu­beu­gen, daß sie von der KI ersetzt und als Schau­spie­ler über­flüs­sig gemacht wer­den. Erns­te­re Aus­wir­kun­gen wer­den KI-gene­rier­te Bil­der natür­lich in mili­tä­ri­schen Ein­sät­zen haben sowie in der media­len Bericht­erstat­tung, die ja nicht erst seit ges­tern auf die „Wahr­heit der Bil­der“ setzt, statt auf  die sprach­li­che Über­mitt­lung von Nachrichten.

Zu sagen, daß Kon­ser­va­ti­ve von einer unstill­ba­ren Sehn­sucht nach dem Ech­ten ergrif­fen sei­en, hie­ße, das Bedürf­nis nach Wahr­heit zu einer zwar sym­pa­thi­schen, aber bloß anek­do­ti­schen, sen­ti­men­ta­len und pri­va­ten Sache zu machen – das fin­de ich ver­hee­rend tief­ge­sta­pelt. Denn wenn es dar­um geht, den Sinn für das Rea­le zu bewah­ren, steht viel mehr auf dem Spiel als blo­ßes Sen­ti­ment. Es geht um das Den­ken an sich, und um die Fra­ge, ob der Mensch grund­sätz­lich in der Lage ist, Wirk­lich­keit zu erken­nen. An die­se Fra­gen knüpft sich ein gan­zer Rat­ten­schwanz von phi­lo­so­phi­schen Erwä­gun­gen, die das Selbst­ver­ständ­nis unse­rer west­li­chen Gesell­schaf­ten geprägt haben. Das Behar­ren auf dem „Ech­ten“ auf eine „sym­pa­thi­sche Erschei­nungs­form“ her­un­ter­zu­bre­chen, hal­te ich daher für eine üble Ver­harm­lo­sung und Ablen­kung davon, was auf dem Spiel steht: dem Ver­lust der Wirk­lich­keit. Und damit auch dem Ver­lust des Denkens.

Mei­nungs­um­fra­gen bele­gen eine gro­ße, weit über das kon­ser­va­ti­ve Spek­trum hin­aus­ge­hen­de Skep­sis gegen­über For­men der „Künst­li­chen Intel­li­genz“. Soll­ten Kon­ser­va­ti­ve, Patrio­ten bzw. „Rech­te“ die­ses The­ma daher offen­siv besetzen?

Auf jeden Fall. Denn die Bericht­erstat­tung ist weit­ge­hend ein­sei­tig, meist wird von den Seg­nun­gen der KI gespro­chen, um sie den Leu­ten schmack­haft zu machen. Wel­che Gefah­ren, wel­che pro­ble­ma­ti­schen Impli­ka­tio­nen mit ihr ver­bun­den sind, wird in der Regel ver­schwie­gen. Kon­ser­va­ti­ve soll­ten daher die­ses Feld unbe­dingt bele­gen – aber das tun sie glück­li­cher­wei­se schon – und auf die ethi­schen Risi­ken hin­wei­sen, eben­so auf das inhu­ma­ne Men­schen­bild, das die Grund­la­ge die­ser theo­re­ti­schen Model­le ist. Auch hier gilt als obers­te Prio­ri­tät, den Men­schen die Wahr­heit zu sagen und sie nicht mit Illu­sio­nen und Wunsch­vor­stel­lun­gen abzu­spei­sen. Ihr Leben soll­te nicht den Geschäfts­mo­del­len von Digi­tal­kon­zer­nen unter­ge­ord­net werden.

Die meis­ten Men­schen haben zum Glück – immer noch – ein gesun­des Emp­fin­den dafür, was gut und rich­tig und gesund für sie ist. Ver­su­chen Sie mal, die Leu­te für Pfle­ge­ro­bo­ter in Alten­hei­men zu begeis­tern! Es wird sich kaum jemand fin­den, der die Ein­füh­rung der KI in inti­me Berei­che des mensch­li­chen Lebens gut fin­det, in sol­che, in denen es um Ver­stän­di­gung und Ver­ständ­nis, Nähe, Wär­me und Auf­merk­sam­keit geht. Und doch fin­den immer häu­fi­ger in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen „Test­läu­fe“ statt, in denen der Robo­ter Pep­per mit sei­nem nied­li­chen Kin­der­ge­sicht wehr­lo­sen alten Leu­ten Lie­der vor­singt und sie zum Mit­ma­chen ani­miert. Der Pro­test dage­gen bleibt aus.

Daß es eine gro­ße Unsi­cher­heit, ja Ableh­nung inner­halb der Bevöl­ke­rung gibt, ist die eine Sache, nur wird dar­auf kei­ne Rück­sicht genom­men. Eine Vor­ge­hens­wei­se, die auch in allen ande­ren rele­van­ten Ent­schei­dun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen, die unse­re poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Rea­li­tät bestim­men, zu beob­ach­ten ist. Fragt man die Leu­te nach dem Gen­der­stern, nach noch mehr Migra­ti­on, noch mehr Wind­rä­dern, wird sich garan­tiert eine Mehr­heit dage­gen aus­spre­chen. Und den­noch wer­den die­se Din­ge mit enor­mer Ener­gie und ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te durchgesetzt.

Gera­de weil Kon­ser­va­ti­ve häu­fig als „ewig­gest­rig“ dar­ge­stellt wer­den, erklä­ren sie gern mit Franz Josef Strauß, daß sie in Wahr­heit „an der Spit­ze des Fort­schritts mar­schie­ren“. Ist lang­fris­tig erfolg­reich, wer sich dem Dik­tat der Moder­ni­tät unter­wirft, weil die tech­ni­schen Dis­po­si­ti­ve die theo­rie­las­ti­gen Dis­kur­se längst über­holt haben?

Es ist ja heut­zu­ta­ge beliebt, alles ins ande­re Extrem zu ver­keh­ren und das Gegen­teil des­sen zu behaup­ten, was wirk­lich ist – frei nach Orwells Leit­spruch „Krieg ist Frie­den. Frei­heit ist Skla­ve­rei. Unwis­sen­heit ist Stär­ke“. Auch dies ein post­mo­der­nes Possenspiel.

Wenn Strauß behaup­tet, Kon­ser­va­ti­ve mar­schier­ten „an der Spit­ze des Fort­schritts“, dann hat das einen sol­chen Wahr­heits­ge­halt, wie wenn Grü­ne behaup­ten, sie sei­en „die Fort­schritts­par­tei“, dabei aber eine Poli­tik der De-Indus­tria­li­sie­rung und der Wis­sen­schafts- und For­schungs­feind­schaft betrei­ben. Einer­seits gibt man sich natur­nah, will „back to the roots“, unter­stützt aber ande­rer­seits eine Poli­tik der for­cier­ten Digi­ta­li­sie­rung („digi­ta­le Wen­de“), was ihnen von Libe­ral­kon­ser­va­ti­ven zu Recht als wider­sprüch­lich und heuch­le­risch ange­krei­det wird. Die Masche der Grü­nen ist aller­dings die, daß sie es ver­ste­hen, ihre anti-tech­ni­sche, anti-wis­sen­schaft­li­che und anti-intel­lek­tu­el­le Hal­tung als „wah­re Fort­schritt­lich­keit“ zu ver­kau­fen. Ich weiß nicht, ob es sinn­voll wäre, von kon­ser­va­ti­ver Sei­te her die­se Tak­tik zu kopie­ren. Das Pro­blem der kon­ser­va­ti­ven und rech­ten Flan­ke ist, daß sie jedem neu­en Kon­zept, das von Lin­ken in die Welt gesetzt wird, hin­ter­her­hin­ken. Daß sie immer nur reagie­ren und über Stöck­chen sprin­gen, die ihnen hin­ge­hal­ten werden.

Bes­ser wäre es, wenn sich Kon­ser­va­ti­ve ihr eige­nes Theo­rie­ge­bäu­de, ihre eige­ne Agen­da erstell­ten. Dies haben sie bis­her nicht getan, weil sie – anders als lin­ke und grü­ne Phan­tas­ten – nicht von Uto­pien aus­ge­hen, die einen theo­re­ti­schen Unter­bau benö­ti­gen. Statt des­sen beru­fen sie sich auf die Annah­me, daß es genügt, immer auf dem Boden der Tat­sa­chen zu blei­ben, wofür kei­ne Theo­rie­bil­dung nötig ist.

Ver­häng­nis­voll fän­de ich es, wenn patrio­ti­sche und rech­te Kräf­te daher­gin­gen, die neu­en Tech­ni­ken für ihre eige­nen poli­ti­schen Zie­le zu nut­zen und deren Ent­wick­lung zu die­sem Zweck nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Dann näm­lich wären wir von tota­li­tä­ren Struk­tu­ren wirk­lich nicht mehr weit ent­fernt, über­dies wäre es ein Ver­rat an kon­ser­va­ti­ven Grund­über­le­gun­gen. In Chi­na, aber auch in rus­si­schen Städ­ten kann man beob­ach­ten, wie vor­geb­li­cher Patrio­tis­mus und Bemü­hun­gen zum „Schutz des Lan­des“ die gesam­te Ein­woh­ner­schaft einer gna­den­lo­sen Kon­troll­ma­schi­ne­rie unterwerfen.

Ich glau­be übri­gens nicht, daß die tech­ni­schen Dis­po­si­ti­ve die theo­rie­las­ti­gen Dis­kur­se über­ho­len, das mag viel­leicht so aus­schau­en, doch ich ten­die­re dazu, es anders­her­um anzu­schau­en: Erst durch die post­mo­der­nen Theo­rien, die an Absur­di­tät, Tota­li­tät und Radi­ka­li­tät schier nicht zu über­bie­ten waren, wur­de der Fun­da­men­ta­lis­mus der KI-Sek­te erst mög­lich gemacht. Des­halb wei­se ich in mei­nem Buch dar­auf hin, daß es aus­ge­rech­net die Blu­men­kin­der des Hip­pie-Zeit­al­ters waren, die mit ihren teils abstru­sen Ideen und Uto­pien aus­ge­rech­net im Sili­con Val­ley ihr wich­tigs­tes Betä­ti­gungs­feld fan­den und daß sie nun dabei sind, ihre Phan­ta­sien im unbe­grenz­ten Raum der Cyber­welt umzusetzen.

Sich dem Dik­tat der Moder­ni­tät zu unter­wer­fen, wür­de ich nicht emp­feh­len, aber par­tout jede tech­ni­sche Neue­rung zu ver­dam­men oder sogar als Maschi­nen­stür­mer in Erschei­nung zu tre­ten, kann auch nicht die Lösung sein. An die­ser Stel­le ist es ange­bracht, Joseph Wei­zen­baum zu zitie­ren, den KI-Pio­nier und spä­te­ren „Ket­zer der Infor­ma­tik“, der in sei­nen Schrif­ten immer wie­der beton­te, daß der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt durch­aus im Ein­klang mit mensch­li­chen Wer­ten mög­lich sei, nur dür­fe Ratio­na­li­tät (also das mathe­ma­ti­sche Ver­ständ­nis von Intel­li­genz) nicht von den ande­ren mensch­li­chen Eigen­schaf­ten (wie Intui­ti­on) abge­trennt werden:

Ich plä­die­re für den ratio­na­len Ein­satz von Natur­wis­sen­schaft und Tech­nik, nicht für deren Mys­ti­fi­ka­ti­on und erst recht nicht für deren Auf­ga­be. Ich for­de­re die Ein­füh­rung eines ethi­schen Den­kens in die natur­wis­sen­schaft­li­che Pla­nung. Ich bekämp­fe den Impe­ria­lis­mus der instru­men­tel­len Ver­nunft, nicht die Ver­nunft an sich.“

Durch Künst­li­che Intel­li­genz ent­steht vor allem auch Über­wa­chung durch Staa­ten, Ver­si­che­rungs­kon­zer­ne und Tech-Gigan­ten. Der Öko­nom Mathi­as Bins­wan­ger pro­gnos­ti­ziert sogar eine Zunah­me der Büro­kra­tie durch Künst­li­che Intel­li­genz. Wie kann es also gelin­gen, den Irr­glau­ben, Tech­nik mache alles ein­fa­cher, schnel­ler und bes­ser, zu überwinden?

Tech­nik ver­ein­facht mecha­ni­sche Abläu­fe, so daß es mög­lich ist, in der glei­chen Zeit mehr her­zu­stel­len bzw. zu errei­chen. Die Quan­ti­tät nimmt zu, damit aber auch der Auf­wand, das Mehr zu ver­wal­ten. Des­halb explo­diert durch den Ein­satz von gestei­ger­ter Tech­no­lo­gie, also KI, irgend­wann der Manage­ment­auf­wand und bläht die damit ver­bun­de­nen Büro­kra­ti­sie­rungs­maß­nah­men auf. Außer­dem stei­gert die Tech­ni­sie­rung den Drang zum Per­fek­tio­nis­mus: durch Effek­ti­vi­täts- und Effi­zi­enz­druck ist man genö­tigt, noch mehr Auf­wand zu betrei­ben, um das Per­fek­te noch mehr zu per­fek­tio­nie­ren … Von Ver­ein­fa­chung kann also, wenn man genau hin­schaut, nicht die Rede sein. Ich glau­be aller­dings, daß es gar nicht so sehr die Ver­ein­fa­chung ist, was die KI so anzie­hend macht, son­dern das Gefühl der Zunah­me von Macht, Kon­trol­le usw.

Las­sen Sie mich noch ein­mal mit den Wor­ten Joseph Wei­zen­baums sprechen:

Die Natur­wis­sen­schaft hat dem Men­schen Macht ver­spro­chen. Aber wie es so oft geschieht, wenn Men­schen durch Ver­spre­chen von Macht ver­führt wer­den, ist der Preis, der von Anfang an und unter­wegs andau­ernd bezahlt wer­den muss, Abhän­gig­keit und Ohnmacht.“

Daß es sich um einen Irr­glau­ben han­delt, wenn es heißt, Tech­nik mache alles ein­fa­cher, schnel­ler und bes­ser, wis­sen die meis­ten Men­schen. In die­sem Wis­sen soll­te man sie bestär­ken. Denn auch wenn die Abläu­fe schnel­ler, ein­fa­cher und ver­meint­lich bes­ser von­stat­ten gehen, so ver­liert der Mensch, der sich zu sehr der Tech­nik anver­traut, wert­vol­le Fähig­kei­ten. Die Bequem­lich­keit ver­lei­tet uns dazu, unse­re bes­ten Qua­li­tä­ten abzu­ge­ben. Paul Viri­lio sprach davon, daß die Tech­nik uns nicht zu Über­men­schen, son­dern para­do­xer­wei­se zu Behin­der­ten mache, denn statt daß wir unse­re Hän­de und Füße gebrau­chen, uns bewe­gen, im Raum umher­spa­zie­ren, sit­zen wir bewe­gungs­los vor einem Hebel oder einem Bild­schirm und bewe­gen nur die Hand oder einen ein­zi­gen Fin­ger, um uns oder das Außen in Bewe­gung zu bringen.

Am Ende führt uns der Drang, mit­tels Tech­nik unend­li­che Macht zu erlan­gen, zu der schlimms­ten Art von Unfrei­heit, dann näm­lich, wenn wir auch das Den­ken und das Ent­schei­den den Maschi­nen überlassen.

Frau Rex, vie­len Dank für die span­nen­den Auskünfte!

Eva Rex: Tech­n­Ok­kul­tis­mus. Heils­er­war­tung und KI. Schnell­ro­da 2024.

Die­ser Bei­trag erscheint auch in unse­rer nächs­ten Druck­aus­ga­be: Heft 22, Juni 2024. Hier bestel­len!

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