Wirtschaftsfachleute wie Peter Boehringer wissen, dass die Inflation Folge und die desaströse Energiepolitik Wunsch bundesdeutschen Regierungshandelns sind. Das offenbart der Haushalts- und Wirtschaftsexperte im Gespräch mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel.
Boehringer als früherer Unternehmensberater und Investmentmanager zitiert den ehemaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard: „Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“ Die Naturgesetzlichkeit der aktuellen Inflation in Deutschland ist also nicht gegeben, und sie hat ihre Ursache auch nicht im Ukraine-Krieg.
Denn das eigentliche Inflationspotential liegt darin, dass sich die Geldmenge in Europa auf Zentralbankebene seit 2015 vervierfacht hat. Dazu kommt die politisch gemachte Corona-Krise mit ihren völlig überzogenen Maßnahmen. Dieses Szenario führte zu bis heute anhaltenden Lieferkettenbrüchen. Weil diese Schädigung der Produktion weniger Güter bedeutet, die auf gleich viel oder mehr Geld treffen, hat sich eine gefährliche, inflationstreibende Situation entwickelt.
Schuld an der Tatsache, dass alles immens teuer geworden ist, hat demzufolge eine grün-ideologisierte Politik. Die Verantwortlichen, die diesen Kurs initiieren und vorantreiben sind schnell ausgemacht: Nicht nur der von den Abgeordneten einbestellte Finanzminister Christian Lindner (FDP), der seine Hochzeit auf Sylt feiert, während der Bundestag neue Wirtschaftsgesetze beschließt, ist gemeint, auch die Politiker der koalierenden Grünen. Immerhin hat die CO2-Religion, die „grüne Religion“, deren Anhänger über Regulierungen die Energiepreise hochtreiben, schon ab Herbst 2021 – also deutlich vor Kriegsbeginn – dreistellige Teuerungsraten im Energiebereich verursacht. Dazu kommt, dass andere Länder die oligopolistischen Mineralölkonzerne, die in der Bundesrepublik besonders viel abschöpfen können, offenbar besser im Griff haben.
Nicht zu vergessen der Immobilien- und Mietmarkt. Hier hat sich die Massenmigration als Preistreiber herausgestellt. Die nahezu plötzliche Anwesenheit von zwei Millionen Menschen mehr in Deutschland führt zu einem akuten Mehrbedarf an 500.000 bis einer Million Wohneinheiten, was so keiner in die Langfrist-Planung eingebaut hatte.
Auch das Märchen vom Abdrehen des Gashahnes in Deutschland durch Russland bleibt ein Märchen, so Dirk Spaniel und Peter Boehringer. Auch hierfür ist allein die mehr oder weniger freiwillige Entscheidung der bundesdeutschen Regierungspolitiker verantwortlich. Denn ab Dezember 2022 soll kein russisches Erdöl mehr importiert werden dürfen und ab Frühjahr 2023 wird es aus Russland keine Diesel-Importe mehr geben. Bisher kamen etwa 30 Prozent des in der Bundesrepublik verwendeten Gases aus russischen Pipelines, so auch circa 20 Prozent des tankbaren Diesels. Das Problem wird sich allerdings in Bälde nicht nur in den Tankstellen bemerkbar machen, auch die Raffinerien bekommen Ende des Jahres ein existentielles Problem. Anzumerken ist auch, dass russisches Gas etwa ein Sechstel des umweltschädlichen Flüssiggases aus den USA und Katar kostete.
Als ob das völlig unwichtig wäre, zeigen die Gesetzesbeschlüsse des Bundestags eine deutliche Tendenz hin zu massiver Zentralisierung und einer zukünftigen Planwirtschaft. So wurden bereits Enteignungs- und Requirierungsgesetze beschlossen und in der Sommerpause soll das neue Energieversorgungssicherheitsgesetz kommen, dessen Inhalte noch nicht bekannt sind.
Der Obmann des Bundestagsausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dirk Spaniel, sieht Deutschland nicht zuletzt deswegen auf dem Weg in eine Mangelwirtschaft, weil in naher Zukunft und zum Teil auch schon jetzt der Mangel zu verwalten ist und eine Notwirtschaft herrscht. Dabei steuern die Verantwortlichen auf einen klassischen Zielkonflikt, eine Art Triage-Situation zu: Was ist eher zu leisten, der Schutz der Haushalte (Wärme im Winter, Strom) oder der Schutz der Industrie (Produktionsgewährleistung)?
Gas fällt in jedem Fall zukünftig als sogenannte Regelenergie, die die Verluste der erneuerbaren „Flatterenergie“ auffängt, aus. Bis dato kamen 20 Prozent unseres Stroms aus Gaskraftwerken. Doch der grüne Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, sträubt sich aus ideologischen Gründen dagegen, die Laufzeit der noch laufenden drei Kernkraftwerke zu verlängern. Auch die billige Erzeugung von Atomstrom für zwei bis fünf Cent pro Kwh ist für den Mann, der mit Deutschland bis heute noch nie etwas anfangen konnte, keine Option. Im Gegenteil, ein neues beschlossenes Gesetz legt fest, dass Gas in Pattsituationen nicht mehr verstromt werden darf. Diese planwirtschaftlichen Eingriffe hält das Mitglied des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag, Peter Boehringer, für die Hybris der Planwirtschaft: Einmal angefangen, verlange sie nach immer mehr Plan.
Das Ergebnis der politischen Fehlentscheidungen haben die Deutschen zu tragen. Der Strom wird noch teurer werden. Neue Stromverträge setzen bereits jetzt 0,50 Euro für die Kilowattstunde fest, alte nannten ca. 0,30 €/Kwh als Abrechnungseinheit. Beim Gas liegen die Neuangebote um den Faktor vier höher als vorher, was im Gasenergiebereich eine Inflation von 400 bis 500 Prozent Inflation bedeutet. Schätzungen für einen Vier-Personen Haushalt liegen bei künftigen 2.500 € Mehrausgaben pro Jahr, falls Gas als Energie verwendet wird.
Nach Peter Boehringer sind es jedoch gerade die Energiekosten, die als Hauptinflationstreiber wirken, denn sie fressen sich in alle anderen Bereiche hinein. Preisobergrenzen können dafür kein Ausweg sein, da nicht nur die DDR gezeigt hat, dass diese Regulierungsform lediglich zu einer starken Warenknappheit führt. Für die Gesamtlage ebenfalls ungünstig ist die Tatsache, dass wir zurzeit mehr importieren als wir exportieren. Doch der Wohlstand der bundesdeutschen Volkswirtschaft rührt von Exporten her. Bis zum Mai dieses Jahres war die deutsche Handelsbilanz weitgehend ausgeglichen. Das aktuelle Außenhandelsdefizit hält Boehringer für eine länger anhaltende Erscheinung.
Doch die einzige wirkliche Oppositionspartei im Deutschen Bundestag kann die Inflationsfolgen in der momentanen Machtlage nicht politisch bewältigen, obwohl sie zu bewältigen wäre.
Trotzdem wird versucht, über Steuerkürzungsvorschläge zu helfen. Im Inflationspapier der AfD-Bundestagsfraktion werden eine Erhöhung des steuerlichen Grundfreibetrags von 10.500 auf 12.500 Euro vorgeschlagen, Mineralölsteuern sollen gesenkt, Preisabsprachen der Mineralölkonzerne unterbunden und die Mineralölkonzerne sowie Ölhandelsgesellschaften stärker reguliert werden.
Die sogenannte „Kalte Progression“, also das Rutschen der Arbeitnehmer durch steigende Löhne in eine höhere Steuerklasse, muss dringend abgestellt werden. Der Staat ist der Inflationsgewinner, er profitiert über die Einkommenssteuer und die durch höhere Preise ebenfalls höhere Mehrwertsteuer. Und, er ist der Inflationsgewinner, weil er sich über die Vernichtung der Kaufkraft und die Entwertung des Geldes bequem entschulden kann: Es reichen zwanzig Jahre bei vier Prozent Inflation, um die Hälfte der Staatschulden loszuwerden, rechnet Boehringer vor.