Verein Journalismus und Wissenschaft

BlackRock: Tappt von der Leyen in die nächste Berateraffäre?

Von Mar­kus Buch­heit: Teu­er, umstrit­ten und von frag­wür­di­gem Nut­zen: Als Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin hat Ursu­la von der Ley­en (CDU) nicht nur die Trup­pe gegen sich auf­ge­bracht, son­dern sich durch ihre mil­lio­nen­schwe­ren Bera­ter­ver­trä­ge auch einen unrühm­li­chen Namen gemacht. Nun scheint sie die­sen Poli­tik­stil auch als EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin fort­zu­set­zen: Die Kom­mis­si­on ver­kün­de­te, aus­ge­rech­net Black­Rock als Bera­ter für Ban­ken­re­gu­lie­rung zu engagieren.

Im Unter­su­chungs­aus­schuss zur Bera­ter­af­fä­re von Ursu­la von der Ley­en als Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin geht es um 155 Mil­lio­nen, die ihr Minis­te­ri­um allein 2019 für exter­ne Bera­tungs­un­ter­neh­men aus­ge­ge­ben hat – teil­wei­se anschei­nend nicht rech­tens und ohne, dass sich der maro­de Zustand unse­rer Trup­pen dadurch ver­bes­sert hätte.

Wenn es bei den Sit­zun­gen des Aus­schus­ses um kniff­li­ge Fra­gen geht, dann muss von der Ley­en lan­ge nach­den­ken, so berich­tet zumin­dest der Tages­spie­gel. Bei der Ver­ga­be von neu­en Ver­trä­gen scheint das nicht not­wen­dig zu sein. Denn obwohl die Kri­tik an der Ver­ga­be­pra­xis von Bera­ter­ver­trä­gen auch bei von der Ley­ens ohne­hin frag­wür­di­gem Amts­an­tritt als EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin noch nach­hall­te, platz­te nun eine neue Bom­be: Aus­ge­rech­net der US-Ver­mö­gens­ver­wal­ter Black­Rock soll für die EU-Kom­mis­si­on eine Stu­die erstel­len, wie Umwelt‑, Sozi­al- und Gover­nan­ce-Fak­to­ren zur Regu­lie­rung von Ban­ken umge­setzt wer­den können.

Das Pro­blem: Black­Rock ist nicht nur einer der welt­weit größ­ten Inves­to­ren in fos­si­le Brenn­stof­fe, son­dern auch in Ban­ken. Wie unab­hän­gig wird Black­Rock also bera­ten? Vor allem vor dem Hin­ter­grund, dass Black­Rock seit 2008 mas­siv ver­sucht, den Ein­fluss auf die Poli­tik stän­dig aus­zu­wei­ten. Unter ande­rem durch die Bezah­lung von Wahl­kam­pa­gnen, mas­si­ves Lob­by­ing und soge­nann­te „Dreh­tür­be­schäf­ti­gun­gen“ frü­he­rer Politiker.

Pro­mi­nen­tes­tes Bei­spiel hier­für ist der CDU-Poli­ti­ker Fried­rich Merz, der bis Febru­ar 2020 als Auf­sichts­rat auf der Gehalts­lis­te von Black­Rock stand. Eben­so dubi­os ist das gegen­wär­ti­ge Geklün­gel von Black­Rock mit der EZB sowie der Fakt, dass Black­Rock an zahl­rei­chen Fir­men betei­ligt ist, die vom steu­er­fi­nan­zier­ten Füll­horn des euro­päi­schen Green Deal pro­fi­tie­ren wür­den – und von wem stam­men die Plä­ne zum Green Deal?

Natür­lich von Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en. Die Ver­stri­ckun­gen und Quer­ver­bin­dun­gen gehen also deut­lich über Inter­es­sen­kon­flik­te hin­aus, son­dern haben alle Zuta­ten, für einen hand­fes­ten Skandal!

Hin­weis: In Recher­che D, Heft 9, mit dem Schwer­punkt „Finanz­märk­te“ fin­det sich ein Bei­trag zu Black­Rock und ein wei­te­rer Bei­trag des AfD-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten Mar­kus Buch­heit zum Green Deal. Das Heft wird ab nächs­ter Woche aus­ge­lie­fert und kann hier bestellt werden.

(Bild: Ursu­la von der Ley­en, Euro­pean Par­lia­ment, flickr, CC BY 2.0)