Verein Journalismus und Wissenschaft

Debatte um Tafeln: Renate und die roten Paprikas

Rena­te ist 78 Jah­re alt. Sie hat sechs Kin­der erzo­gen. Inzwi­schen lebt sie allei­ne und muß sich mit 180 Euro im Monat nach Abzug aller Fix­kos­ten durch­schla­gen. Wie sie das macht, hat sie dem Deutsch­land­funk erzählt, der damit eine der armen Omas zu Wort kom­men läßt, die auf die Hil­fe der Tafeln ange­wie­sen sind. 

Die Repor­ta­ge ist hörens- bzw. lesens­wert. Sie beant­wor­tet die Fra­ge, wer Soli­da­ri­tät erwar­ten darf und wer nicht. Befeu­ert hat­te die­se Debat­te Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel, indem sie die Tafel in Essen belehr­te, daß eine Kate­go­ri­sie­rung zwi­schen aus­län­di­schen und deut­schen Hilfs­be­dürf­ti­gen ein Feh­ler sei. Inzwi­schen nimmt die Tafel in Essen Aus­län­der aller­dings wie­der auf. Zu dem vor­über­ge­hen­den Auf­nah­me­stopp kam es, nach­dem sich Rent­ner nicht mehr zur Lebens­mit­tel­aus­ga­be getraut hatten.

Unse­re Posi­ti­on: Sozia­le Soli­da­ri­tät darf erwar­ten, wer sich für unse­re Gemein­schaft der Deut­schen mit Leis­tun­gen ein­ge­bracht hat. Dies trifft auch auf flei­ßi­ge, aus­län­di­sche Arbeit­neh­mer zu. Auf jeden Fall ist es aber bei der armen Oma von neben­an, die Kin­der groß­ge­zo­gen hat, unse­re ver­damm­te Pflicht, sie zu unter­stüt­zen. Für ille­gal ein­ge­wan­der­te, jun­ge Män­ner gibt es hin­ge­gen kei­ne sozia­le Fürsorgepflicht.

(Sym­bol­bild von Pixabay)