Seit Montag gibt es bei Rewe und dm »Share«-Produkte. Die Idee ist simpel und wird von dem dahinter stehenden Start-up so erklärt: »Mit jedem gekauften Produkt tust du nicht nur dir etwas Gutes, sondern hilfst auch einem Menschen in Not.« Angepriesen wird dies deshalb als »sozialer Konsum«.
Wer sich z.B. eine »Share«-Seife kauft, sorgt dafür, daß im Nord-Senegal ebenfalls eine Seife verteilt werden kann. Wer sich hingegen für einen Nußriegel entscheidet, spendet damit automatisch »nahrhafte, energiereiche Kekse als erste Notfallnahrung für Rohingya Flüchtlinge, die nach Bangladesch vertrieben wurden«, betont die Share Foods GmbH.
Nun ist diese Form der Entwicklungshilfe natürlich tausendmal besser als die unkontrollierte Massenaufnahme von Asylbewerbern in Deutschland und noch dazu viel günstiger. Die »Share«-Produkte dürften tatsächlich bei den Ärmsten der Armen ankommen und nicht jene begünstigen, die kräftig und finanzstark genug sind, um eine interkontinentale Migration auf sich zu nehmen.
Dennoch gibt es einen Haken. Ein chinesisches Sprichwort besagt:
Wenn du einen Freund hast, schenke ihm einen Fisch. Wenn du ihn wirklich liebst, lehre ihn fischen.
Indem wir unsere Produkte mit der Dritten Welt teilen, sorgen wir als negativen Nebeneffekt dafür, daß dort nie funktionierende Lebensmittelunternehmen entstehen können. Bereits in der Nachkriegszeit stellte sich heraus, wie kontraproduktiv die Lebensmittelhilfen der USA für Afrika waren, weil es sich um Exporte handelte.
Die Welthandelsorganisation gibt zudem an, daß die reichen Länder ihre Agrarprodukte täglich mit rund einer Milliarde Dollar subventionieren. Damit wird der Lebensraum fremder Völker zerstört. Der Westen läßt ihnen kaum Entfaltungsspielraum, eine eigene funktionierende Ökonomie aufzubauen.
Das Beispiel des Fischfangs ist sehr aufschlußreich, um dies zu begreifen. Jährlich wird auf der ganzen Welt Fisch im Wert von 80 Milliarden Dollar gefangen. Subventioniert wird diese Branche mit 30 Milliarden Dollar. Was passiert damit? Ausländische Flotten plündern steuersubventioniert in den Küstengewässern Afrikas die erneuerbare Ressource Fisch und lösen damit einen noch viel schlimmeren Effekt aus.
Denn zwangsläufig beginnt nun ein Wettrüsten. Wenn moderne ausländische Flotten mehr Fisch fangen, müssen einheimische Unternehmen mithalten. Sie bauen also eine Vielzahl bessere und teurere Boote. Dadurch aber wiederum verringert sich der Fang der Fische. Das Geschäft wird unrentabel und der notwendige Grundstock dieser erneuerbaren Ressource gerät in Gefahr. Es gibt nur eine Lösung für dieses Dilemma: Der einheimischen Bevölkerung muß die Nutzung ihres Lebensraums inklusive der Gewässer und Meere allein überlassen werden.
Nur so können wir die Welt bewohnbarer machen und sinnvolle Entwicklungshilfe durch Zurückhaltung leisten.
(Bild: Viktor Strasse, Pressebild Share Foods GmbH)